Was ist eigentlich Psychotherapie?

In der Sprechstunde wird an Sie / dich die Patienteninformation der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ausgehändigt, in der dies prägnant erläutert wird: Psychotherapie ist eine Behandlung von psychischen („seelischen“) Erkrankungen mithilfe von wissenschaftlich anerkannten Verfahren, Methoden und Techniken. Psychische Erkrankungen können das Erleben, das Verhalten sowie das geistige und körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigen und mit Leid, Angst, Verunsicherung und Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen. Eine Psychotherapie ist dann ratsam, wenn psychische Probleme nicht mehr allein oder mit Hilfe der Familie oder von Freunden gelöst werden können, zu Krankheitserscheinungen führen und die alltäglichen Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigt werden können. 

Alle psychotherapeutischen Behandlungen haben gemeinsam, dass sie über das persönliche Gespräch erfolgen, das durch spezielle Methoden und Techniken ergänzt werden kann (z. B. freie Mitteilung von Gedanken und Einfällen, konkrete Aufgaben um z. B. Ängste zu bewältigen oder spielerisches Handeln in der Therapie von Kindern).

Es gibt verschiedene psychotherapeutische Verfahren, die grundlegende Ausrichtung unserer Praxis ist die Verhaltenstherapie. Doch was ist Verhaltenstherapie?

Der im deutschsprachigen Raum verwendete Begriff „Verhaltenstherapie“ für das Verfahren führt häufig zu Missverständnissen. Er verweist jedoch auf die Ursprünge dieser Ausrichtung. Zu Beginn stand die wissenschaftliche Erforschung von Verhalten sowie dessen Ursachen und Bedingungszusammenhängen im Mittelpunkt. Verhalten war beobachtbar und somit einer wissenschaftlichen Erforschung gut zugänglich. Über die Jahrzehnte erfuhr die Psychotherapieforschung eine Vertiefung und Ausweitung, die sogenannte „black box“ wurde geöffnet, so dass die inneren Vorgänge wie das eigene Erleben, Einstellungen, Gedanken und Emotionen ebenso wie zuvor das Verhalten Einzug in das Verfahren hielten.

Ein Augenmerk wird auf die bewussten und nicht-bewussten Lernprozesse in unserer Lebensgeschichte gelegt, die zu psychischen Beschwerden führen. In der Behandlung wird gemeinsam erarbeitet, welche lebensgeschichtlichen Zusammenhänge und aktuellen Lebenssituationen zu der Symptomatik beigetragen haben und beitragen. Das eigene Denken, Fühlen und Handeln wird uns in der Behandlung deutlich und wir können so aktiv in den Veränderungsprozess eintreten. Stärken und Fähigkeiten werden dabei genutzt und erweitert. Bei jüngeren Kindern ist die Einbeziehung der Bezugspersonen in die Behandlung essentiell. Jugendliche können auf eigenen Wunsch hin auch selbständig die psychotherapeutische Behandlung wahrnehmen, auch ohne Einbezug der Sorgeberechtigten.

Bei welchen Beschwerden können Sie sich / kannst du dich an einen Psychotherapeuten wenden?

Die Sprechstunde ist dazu da, um abzuklären, ob eine Symptomatik von Krankheitswert vorliegt und ob eine Psychotherapie indiziert ist. Häufige Vorstellungsanlässe in psychotherapeutischen Praxen sind: Ängste, Zwänge, Tics, depressive Erkrankungen, psychosomatische Beschwerden (wie z. B. unangenehme Körperempfindungen oder somatoforme Kopf-, Bauchschmerzen), Essstörungen, belastende Erlebnisse, zwischenmenschliche Probleme, emotionale Instabilität, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, hyperkinetisches Verhalten, Bindungsproblematiken, nichtorganische Enuresis, Enkopresis, frühe Regulationsstörungen. Diese Auflistung ist nicht vollständig, sollten Sie sich / du dir unsicher sein, ob für Sie / Dich oder Ihr Kind eine Behandlung sinnvoll ist, können Sie sich / du dich gerne zur Sprechstunde anmelden.

Und wer führt Psychotherapie durch?

Die Berufsbezeichnung Psychotherapeut ist gesetzlich geschützt. Nach dem Psychologie- / pädagogischen Studium wird eine mehrjährige verfahrensspezifische Psychotherapie-Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten absolviert, durch die bei erfolgreicher Absolvierung die Zulassung zur eigenständigen Durchführung von Psychotherapie (Approbation) erlangt wird. Psychotherapeutische Fachärzte erhalten die Zulassung zur Psychotherapie durch die Facharztausbildung. Ärzte mit der Zusatzbezeichnung fachgebundene Psychotherapie schließen nach der Facharztweiterbildung eine Weiterbildung in Psychotherapie ab.

Sprechzeiten

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Kontakt

Anni Schlemper
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Kungelmarkt 2a
59494 Soest

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